Das Geiseltal ist die rund 160 Quadratkilometer am ehemaligen Bachlauf der Geisel gelegene reizvolle, uralte Kulturregion und zukünftige Seenlandschaft etwa 20 km südwestlich der Stadt Halle. Im 20. Jahrhundert brach die Gegend buchstäblich um — von Riesenbaggern verwüstet und zerklüftet entstanden durch den Braunkohletagebau riesige Restlöcher. Dort wurden mit dem fortschreitenden Abbau immer wieder Reste fossiler Pflanzen und Tiere gefunden. Weltweite Bekanntheit erlangte das Geiseltal durch den Fossilfund eines vollständigen Skelettes eines Urpferdchens, welches 1933 in der Grube „Cecilie“ geborgen wurde.
Die im Geiseltal gefundenen Fossilien dienten mehreren Generationen von Wissenschaftlern als Forschungsobjekte für die Klärung paläontologischer und geologischer Fragestellungen. Schon in den 30er Jahren bildeten Teile der umfangreichen geologischen, paläontologischen und mineralogischen Funde die Grundlagen für öffentlich zugängliche Schausammlungen. Das legendäre Geiseltaler Urpferdchen ist zwar nur 56 Zentimeter lang aber dafür ein ganz großes, wissenschaftliches Zeugnis der Welt vor 50 Millonen Jahren. Auf Grund der Häufigkeit der Fossilfunde wird das Geiseltal auch als „Fossillagerstätte“ bezeichnet für die ein erdgeschichtliches, regional orientiertes Museum eingerichtet wurde, welches sich vorwiegend den Funden aus dem eozänen Geiseltal widmet – das Geiseltalmuseum im Zentrum von Halle.
Genau 50 Jahre nach seiner Auffindung im Braunkohletagebau bei Wernsdorf im Geiseltal ist auch das Mammut von Pfännerhall im Landesmuseum für Vorgeschichte wieder zu sehen . In Deutschlands ältestem Zweckbau für prähistorische Archäologie im ersten Teil der neuen Dauerausstellung mit dem Bereich Altsteinzeit. In diesem ehrwürdigen Hauses werden die Wurzeln europäischer Menschheitsgeschichte thematisiert. Der etwa 200.000 Jahre alte Koloss wurde nach neuesten anatomischen Erkenntnissen wieder aufgestellt. Das Skelett des bei seinem Tod ungefähr 60 Jahre alten Mammutweibchens ist immerhin 3,20 Meter hoch und 4,60 Meter lang.
Am gleichen Ort am originalgetreu aufgebauten Befundbett von Bilzingsleben lässt sich nicht nur die Ausgrabungssituation anschaulich nacherleben, es illustriert auch die ältesten bekannten Urmenschenfunde Mitteldeutschlands. Der homo erectus bilzingslebensis wird auf ein Alter von etwa 370.000 Jahren geschätzt. Das die Jagdttradition dieser Gegend sehr weit zurückreicht, zeigt der Originalbefund eines Waldelefanten, der vor 120.000 Jahren von Neandertalern zerlegt wurde – diesem wurde die Teilrekonstruktion des Vorzeitriesen gegenüber gestellt. Viele der gezeigten Funde sind von europäischem Rang oder haben Weltgeltung. Dies gilt etwa auch für ein auf den ersten Blick völlig unscheinbares Stück Birkenpech. Erst bei genauerem Hinsehen offenbart sich die archäologische Sensation: Ein Neandertaler hinterließ darauf den ältesten Fingerabdruck der Welt.
Als neueste naturwissenschaftliche Attraktion kann man in einer 2015 eröffneten Fossilienaustellung in der Braunsbedraer Pfännerhall am Geiseltalsee die originalgetreue Rekonstruktion eines dieser Waldelefanten bestaunen, welcher damals im Geiseltal lebte.