Kiten

Wo sind die Kiter 

Kitensurfen, auch Kitesurfen oder Lenkdrachensurfen, ist ein relativ junger Trendsport. Beim Kitesurfen steht der Wassersportler auf einem Board, das Ähnlichkeit mit einem kleinen Surfbrett aufweist, und wird von einem Lenkdrachen – auch Schirm genannt – über das Wasser gezogen. Die Vorwärtsbewegung ist damit mit dem Windsurfen vergleichbar.

Schätzungen von Experten und der Industrie zufolge betreiben weltweit etwa 0,8 Millionen Menschen, die diesen Sport regelmäßig. Die Anzahl der Kitesurfer hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Im Vergleich zu Windsurfen ist die Ausrüstung preisgünstiger und kompakter. Abgesehen davon ermöglicht kein anderer Wassersport eine so umfangreiche und spektakuläre Vielfalt an Sprüngen und Tricks.

Die Kite-Ausrüstung besteht aus verschiedenen aber leicht transportablen Teilen. Die wichtigsten Teile  sind dabei das „Board“, die „Bar“ mit den Steuerungs- und Sicherheitsleinen und der „Kite“ selbst. Über Unterschiede in Bauart und Größe kann die Ausrüstung an Körpergewicht und Fähigkeiten des Kite-Surfers sowie an verschiedenste Windstärken angepasst werden kann.

Lenkdrachen (Kites) gibt es in unterschiedlichsten Varianten, die für verschieden Angriffsfläche und Winkel des Windes designed sind. Mittels Leinen kann der Kite so getrimmt werden, dass die auf den Sportler ausgeübten Kräfte in Richtung und Stärke variieren. Die verwendete Größe des Schirmes ist von der Windstärke abhängig. Die meistgefahrenen Lenkdrachen sind 8 bis 12 m². Größere Windgeschwindigkeiten erfordern noch kleinere Schirme, um Überbelastungen zu vermeiden. Besonders Anfänger sollten darauf achten, keinen zu groß dimensionierten Kite zu verwenden. Man bedenke, dass eine Verdopplung der Windgeschwindigkeit eine Vervierfachung der Kräfte im Lenkdrachen verursacht. Fehlerhafte Lenkbewegungen können daher dramatische Folgen nach sich ziehen können. Ein 9-m²-Lenkdrachen z.B. ist  bei 6 Windstärken in der Lage, problemlos zwei erwachsene Männer aus dem Wasser zu reißen.

Steuern

Der Kitesurfer beeinflusst seinen Kurs und seine Geschwindigkeit über die Steuerleinen des Schirms und des Boards. Die Kurse zum Wind werden ähnlich wie ein Segelboot oder Windsurfer gewählt. Gegen den Wind kann nicht direkt angefahren, sondern nur gekreuzt werden, und alle anderen Kurse sind möglich. Sollten zwei Kiter also aufeinander zu fahren, lässt sich ein Zusammenstoß wie bei Seglern oder Surfern auf die gleiche Art vermeiden, indem der Leegewandte nach vorne in den Raumwindkurs, und der Luvgewandte nach hinten in den Amwindkurs ausweicht.

Ein Kite-Revier sollte mindestens 3 Leinenlängen (etwa 90 m) nach Lee breit sein und einen geeigneten Notausstiegsplatz besitzen, der auch mit Rettungsfahrzeugen erreicht werden kann. Unterschiede ergeben sich gegenüber den anderen Segelsportlern durch die Eigengeschwindigkeit und die Flughöhe des Drachens. Letztere beträgt je nach Leinenlänge maximal 30 Meter. In dieser Höhe ist der Wind konstanter und frei von Turbulenzen.

Das Nordufer des Geiseltalsees bei Frankleben stellt damit einen idealen Ort zum Kiten dar, da zu den benötigten Bedingungen  in Luv-Richtung  durch die vorangehende Seelänge kaum Hindernisse stehen, die Windverwirbelungen erzeugen können. Zum Kiten eignet sich am besten konstanter Wind parallel zum Ufer (Sideshore) und leicht auflandiger Wind (Side-onshore Wind) mit etwa 10–35 kn (18–50 km/h, 3–8 Bft). Was ebenfalls für diesen Spot gilt.  

Und nun kommt das „ABER“.

Der Geiseltalsee besitzt nach verschiedenen Vorkommnissen in der Kiter-Szene leider ein negatives Image. Grund dafür ist die derzeit bestehende Allgemeinverfügung zur Benutzung des Geiseltalsees. Diese beinhaltet nämlich das Kiten nicht. Kaum ein Kite-Sportler versteht, warum diese moderne und zukunftsträchtige Sportart, die von der Umweltbelastung nahezu harmlos ist (verglichen mit Motorbootsport, Fahrgastschifffahrt, Mountainbiking etc.)  ordnungsamtlich verfolgt wird. Verschiedene Kite-Foren berichten über Einsätze von privaten Sicherheitsdiensten, Ordnungsamt- und Polizei-Einsätzen, welche Kiter vom Wasser holen, egal wo sie anlanden. Als Hintergründe vermutet man die subjektive Störung „zahlender“ Wassersportler in den Hafenanlagen. Da die Kiter mit Auto oder Wohnmobil anreisen, relativ autark sind und in der Region nahezu keinen Umsatz generieren.  Hier wird leider eine weitere Chance vertan, eine junge und optisch spektakuläre Trendsportart am Geiseltalsee Fuß fassen zu lassen. Was den Einen oder Anderen ja nicht abzuhalten scheint, wie man manchmal beobachten kann.....

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