Interkontinentalflughafen Leipzig / Halle

Flughafen Leipzig/Halle
Terminal
Hier ein Ausflugstip für Geiseltalbesucher mit dem sich bisher Kinder immer besonders beeindrucken ließen. „Flugzeuge angucken“. Der Airport Leipzig/Halle, Hauptflughafen in Mitteldeutschland, befindet sich nahe der Stadt Schkeuditz (Sachsen), auf halbem Wege zwischen den Großstädten Halle (Saale) und Leipzig gelegen. Er ist durch die Autobahnen A 14 und A 9 angebunden. Leipzig/Halle gehört zu den 10 deutschen Flughäfen, die über einen Bahnhof in das Verkehrsnetz der Deutschen Bahn eingebunden sind.Im Flugplan 2006 werden von Februar bis Oktober 2006 von 39 Fluggesellschaften insgesamt 84 Ziele angeflogen, davon sechs innerdeutsche Verbindungen nach Hamburg, Dortmund, Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und München.
Logo des Flughafens
Logo
 
 
DHL-Luftfracht-Drehkreuz
DHL-Luftfracht
 
 
Die Concorde in Leipzig
Concorde
 
 
Großraumflugzeug des SALIS-Projektes
AN 124
 

 Seit Dezember 2002 verkehrt der FlughafenExpress der Deutschen Bahn im 30-Minuten-Takt zwischen dem Leipziger Hauptbahnhof und dem Flughafen. Außerdem ist der Flughafen durch stündliche InterCity-Linien aus Richtung Oldenburg/Bremen bzw. dem Ruhrgebiet über Hannover und Magdeburg erreichbar. Zweimal am Tag verkehrt auch ein ICE über den Flughafen. Des weiteren verkehren Züge der Connex-Gruppe auf der Strecke Gera Hauptbahnhof – Berlin Ostbahnhof mit Halt am Flughafenbahnhof.

Historisches 

Der Flughafen Leipzig/Halle wurde im 1927 nach nur knapp achtmonatiger Bauzeit als Flugplatz für Luftschiffe (kreisrunde Landefläche) in Betrieb genommen. 1928 wurde eine 400 Meter lange Landebahn angelegt und der bisherige Name Flugplatz Schkeuditz durch den neuen Namen Flughafen Halle/Leipzig ersetzt. Er sollte als Großflughafen für den Ballungsraum Halle/Leipzig den Flugverkehr beider Großstädte übernehmen, nachdem der hallesche Flugplatz in Nietleben (heute Stadtteil von Halle) zu klein für die starke Nachfrage und außerdem nicht ausreichend zu erweitern war. Mitte 1930 bis Anfang 1931 wurde dem Flughafen ein neues Restaurantgebäude hinzugefügt, welches sich durch eine moderne und funktionale Architektur hervorhob und zum beliebten Ausflugsziel in der Bevölkerung und bei den Fluggästen wurde. Zwischen 1936 und 1937 wurde das bisher provisorische Verwaltungsgebäude durch einen repräsentativen Neubau ersetzt und diesem ein neues Abfertigungsgebäude ganz im Stil nationalsozialistischer Architektur hinzugefügt.

Der Flughafen Halle/Leipzig stand im Jahr 1937 mit mehr als 40 Starts pro Tag an vierter Stelle in der Rangliste der verkehrsreichsten Flughäfen Deutschlands. Diese Entwicklung wurde durch den Beginn des 2. Weltkrieges abrupt beendet. Der zivile Flugverkehr wurde eingestellt, der Flughafen samt seiner Anlagen und Werkstätten von der deutschen Luftwaffe übernommen und für militärische, bzw. Kriegszwecke verwendet. So wurden u.a. in den Lufthansa-Werkstätten am Platz Geräte für den militärischen Bedarf hergestellt. Am 16. April 1944 zerstörten alliierte Bomber einen großen Teil der Anlage, darunter auch das Restaurantgebäude.

Nach dem Ende des Krieges arbeiteten in den Produktionsanlagen zunächst noch Teile der Flugzeugindustrie weiter. Der Flugplatz wurde während dieser Zeit nur als Werksflugplatz verwendet. Ehrgeizige Projekte zur Entwicklung des Luftverkehrs in der DDR hatten zwischen 1957 und 1960 den Bau einer 2500 m langen Start- und Landebahn zur Folge, die jedoch aufgrund der baldigen Einstellung des ostdeutschen Flugzeugbaus durch die Regierung zunächst kaum Verwendung fand. Der zu dieser Zeit als Messeflughafen genutzte Flugplatz in Leipzig/Mockau genügte Anfang der 60er Jahre immer weniger den technischen Anforderungen, also besann man sich darauf, den Flugverkehr auf die neu gebaute und kaum benutzte Landebahn in Schkeuditz zu verlegen. Der Flugplatz wurde somit ab 1963 zweimal jährlich als Messeflughafen Leipzig genutzt und von der staatlichen Fluggesellschaft der DDR, der Interflug, angeflogen. Bis 1966 wurden zu jeder Saison provisorische Abfertigungsanlagen auf- und wieder abgebaut, die dann aber durch ein neues Abfertigungsgebäude ersetzt wurden, welches eine einmalige Doppelfunktion besaß: Vier Wochen im Jahr diente es als Empfangsgebäude des Messeflughafens, die restliche Zeit als Autobahnraststätte. Da dies aber kein Dauerzustand sein konnte, wurde die Anlage in den folgenden Jahren in kleinen Schritten erweitert und ausgebaut, so dass 1972 der Flughafen Leipzig den ganzjährigen Betrieb als Verkehrsflughafen aufnehmen konnte.

Trotz finanzieller und kapazitärer Engpässe und wirtschaftlicher Schwierigkeiten in den Folgejahren wurde der Flughafen Stück für Stück erweitert, Flugsicherungsanlagen und eine neue Ankunftshalle errichtet, um den immer weiter steigenden Passagierzahlen gerecht zu werden, die sich von 1972 bis 1988 auf ca. 550.000 pro Jahr verzehnfacht hatten. Zu einer Besonderheit zählt, dass zur Leipziger Messe am 18. März 1986 erstmals eine Concorde der Air France von Paris nach Halle/Leipzig flog. Zwei Tage später gefolgt von einer Concorde der British Airways. Auch in den darauffolgenden Jahren gab es in Messezeiten Concordeflüge von Paris und London nach Halle/Leipzig. Nach der deutschen Wiedervereinigung musste sich die Flughafenverwaltung auf die enormen Strukturveränderungen des wirtschaftlichen Umbruchs einstellen und somit 1990 die provisorische Flughafen Leipzig GmbH gegründet, die dank der Hilfe einiger westdeutscher Flughäfen den Betrieb aufrecht erhalten konnte.

Heute

Nachdem im Verlauf des Jahres 1990 die kommunalpolitischen Verhältnisse geklärt wurden, wurde im Juni 1991 die nunmehr Flughafen Leipzig/Halle GmbH genannte Gesellschaft von den Ländern Sachsen und Sachsen-Anhalt und umliegenden Landkreisen übernommen und es begannen umfangreiche Baumaßnahmen zur Modernisierung der bestehenden Abfertigungshalle und der Landebahn. Ende 1992 wurden erstmals eine Million Passagiere abgefertigt. Nur zwei Jahre später hatte sich diese Zahl bereits nahezu verdoppelt. Ein für 3,5 Millionen Passagiere ausgelegtes neues Abfertigungsgebäude (Terminal B) konnte 1996 nach knapp zwei Jahren Bauzeit eingeweiht werden und die alte Abfertigungshalle wurde für den Post- und Güterfrachtverkehr weiter verwendet. Am 24. März 2000, einen Tag nach Inbetriebnahme des neuen Towers der deutschen Flugsicherung, wurde, nach einer Bauzeit von 5 Jahren, eine neue 3600 m lange Start- und Landebahn nördlich des Flughafens eingeweiht, womit der Flughafen Leipzig/Halle vom Kontinental- zu einem Interkontinentalflughafen aufstieg.

Der Bereich Luftfracht wächst hier sehr stark, da es am Flughafen kein Nachtflugverbot gibt. Durch den Bau einer neuen zentralen Abfertigungshalle und eines Fernbahnhofs, welche gemeinsam mit dem neuen Parkhaus und Autobahnanschluss das Herzstück des neuen Interkontinentalflughafens bilden sollten wurde eine moderne Anbindung des mitteldeutschen Umlandes geschaffen. Am 30. Juni 2003 erfolgte mit der Einbindung des Flughafenbahnhofes in das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn die feierliche Eröffnung des Zentralterminals. Mit dessen Fertigstellung ist auch die erste Ausbaustufe am Flughafen Leipzig/Halle abgeschlossen, in deren Realisierung rund eine Milliarde Euro investiert wurde. Das neue Zentralterminal besitzt eine Jahreskapazität von 4,5 Millionen Passagieren. Auf Grund seiner modularen Struktur sowie seiner zentralen Lage zwischen den beiden Start- und Landebahnen bietet das Zentralterminal die Möglichkeit, über eine Erweiterung des bestehenden Abfertigungsgebäudes zeitnah und bedarfsgerecht die Jahreskapazität auf 7 Millionen Passagiere zu erhöhen.

Wirtschaft

Anfang 2008 wird das internationale Luftdrehkreuz der Post-Frachttochter DHL in Schkeuditz in Betrieb gehen, was die Entstehung von 3.500 Arbeitsplätzen direkt, und möglicherweise bis zu 7.000 indirekt zur Folge haben könnte. Bedingung für den Zuschlag war ein 24-Stunden-Betrieb sowie zwei voneinander unabhängige Start- und Landebahnen. Am 31. August 2005 erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau der Südbahn. Die alte Bahn ist seit dem 29. September 2005 geschlossen und wird abgetragen. Die bisher 2500 m lange Südstartbahn wir dazu auf 3600 m verlängert und damit die gleiche Länge wie die Nordbahn haben. Das dadurch geschaffene redundante Start- und Landebahnsystem ermöglicht allen Flugzeugtypen ab dem Jahr 2007 auf beiden Bahnen ein zeitgleiches Starten und Landen ohne Nutzlastbeschränkungen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2007 geplant. Die Baukosten für die Bahn, Rollwege und Vorfeldumbauten werden sich auf 290 Mio. Euro belaufen plus 60 Mio. Euro für Lärmschutzmaßnahmen und Grunderwerb.

Ende 2005 bekundete Lufthansa Cargo (LH Cargo) Interesse, das operative Zentrum komplett von Frankfurt nach Leipzig zu verlegen. LH Cargo sucht nach eigenen Angaben ein Areal von 315 ha, da am jetzigen Drehkreuz am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen ein Nachtflugverbot ab 2009 droht. Man beachte, dass DHL ein Grundstück mit der Gesamtgröße von 240 ha in Leipzig besitzt und der Flughafen nur 1400 ha groß ist. Durch die Ansiedlung von zwei großen internationalen Frachtfluggesellschaften dürfte die Bedeutung von Leipzig als europäisches Logistikzentrum deutlich steigen.

Besonderes

Seit dem März 2006 ist der Flughafen Leipzig/Halle auch ein Stützpunkt für die NATO. Es wurden zwei russische Transportflugzeuge vom Typ Antonow An-124 ständig am Flughafen stationiert. Die Option auf vier weitere Maschinen besteht. Die NATO will mit dem Projekt SALIS (Strategic Airlift Interim Solution) Transportengpässe überbrücken. Beteiligt sind 16 NATO-und EU-Mitgliedsstaaten. Die Transportflugzeuge sind von der russisch-ukrainischen Privatfirma Ruslan Salis GmbH gemietet und sollen für Transporte in Krisengebiete eingesetzt werden. Neben Militärtransporten sollen sie auch für humanitäre Einsätze bereit stehen. Die SALIS-Initiative soll zur Überbrückung dienen, bis von etwa 2010 an Airbus-Militärtransporter zur Verfügung stehen, die dann nicht in Leipzig stationiert werden.